Berichte aus dem Jahr 2022 (Rottmeister Dirk Busche)
Petrus liebt den Anblick unseres schönen Traditionszeltes in diesem Jahr ganz besonders, sorgt durch gezielte Regenschauer dafür, dass zu den Abbau-Terminen die Plane nass ist und nicht eingelagert werden kann.
- Der erste Anlauf stand am Montag 11. Juli direkt nach dem Fest auf dem Programm. Früh um 10 Uhr waren zahlreiche Rottbrüder - alle frisch wie der junge Morgen - erschienen. Da es in der Nacht ordentlich geregnet hatte und es auch am Vormittag noch gelegentliche Schauer gab, waren die Zeltplanen klitschenass. Arbeit gab es trotzdem genug: Abhängen und Einlagern der Bilder, Fahnen und Banner. Entfernen des nach den tollen Tagen nicht mehr ganz so grünen Grünschmucks. Einlagern der Stühle und Tische in die wie im Mittelalter nur per Leiter erreichbare Zeugkammer.
- Der zweite Anlauf folgte am Samstag 16. Juli morgens um 10 Uhr. Nach einer sommerlich sonnigen und völlig trockenen Woche gab es in den frühen Morgenstunden einen kleinen Schauer. Also waren die Planen wieder nass geworden. Da aber die Kunststoffplanen der Nebenzelte in der Sonne schnell trockneten, konnten wir zumindest die kleinen Zelte abbauen und hoch in die Zeugkammer wuchten. Als die Truppe sich mittags auflöste, stand also das Traditionszelt mit leicht feuchter Plane immer noch auf der Wiese, wenn auch jetzt ganz allein und ausgeweidet.
- Zum dritten Anlauf am Samstag 23. Juli morgens um 10:00 Uhr fanden sich erneut zahlreiche tatendurstige Rottbrüder an der Vornhäger Straße ein. Es waren sogar noch mehr Leute als vor einer Woche, weil inzwischen etliche Quarantäneanordnungen ausgelaufen waren. Als erstes ein banger Blick auf die Plane, denn es hatte in der Nacht zuvor - wie könnte es auch anders sein - einen kleinen Regenschauer gegeben. Da die Wolken aber schnell weitergezogen waren, hatte die Morgensonne ganze Arbeit geleistet und die Plane abgetrocknet. Also ging es voller Elan ans Werk und gegen Mittag war alles erledigt: Die Planen waren in der Zeugkammer verstaut und die Holzbauteile vom Zelt auf dem Anhänger gestapelt worden. Gegen 13 Uhr gab es dann ein letztes Bier im Stehen und mit einem tiefen Seufzer mussten wir Abschied nehmen vom Schützenfest 2022. Der Garten sah auf einmal so leer aus...
Historisches Schützenfest vom Mittwoch 6. bis Sonntag 10. Juli 2022
Platzkonzert am Mittwoch
- Udo hat mit dem "Dosenfischer vom Rosenrott" dem Geocaching-Hobby unseres Rottmeisters ein Denkmal gesetzt. Das kraftvolle intonierte "Ge, I say Geeeoo" wird vielen Rottbrüdern noch tagelang in den Ohren geklungen haben. Und um "Bu - Bubu-Bu - Bubu-Bu- Bubu-Bu - Bubu-Bu - Bubu - Bu-u-usche!" fehlerfrei über die Lippen zu kriegen, ist ein kurzes Aufwärmtraining mit 20 x "Fischers Fritze fischt frische Fische" unter beständiger Zugabe von 3 x 0,3 l Edelherb anzuraten.
- Der Apfel fällt nicht weit vom Baum: Peter hat mit "Die Klage der Rose" zur Melodie "Der Leiermann“ aus dem Liederzyklus "Winterreise“ von Franz Schubert den Seelenzustand des Rosenrottbruders in den dunkelsten Corona-Zeiten gar trefflich wiedergegeben.
- Volker hat sich mit dem komplexen Beziehungsgeflecht zwischen Rottbruder und Holzgewehr beschäftigt. Anlass zu seiner Analyse war der 100. Geburtstag des Holzgewehres, das 1921 in Stadthagen erstmals beim Schützenfest getragen wurde.
- Lutz hat den Zylinder in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt; Die Ursprünge, die geschichtliche Entwicklung und die heutige Bedeutung des Zylinders für die postmoderne Informationsgesellschaft, speziell für norddeutsche Bürgerschützenfeste.
- Malte hat seine seit 2001 laufende Aufklärungsserie "Mysterien des Stadthäger Schützenfestes" mit der Folge "Die drei Quartierschaften" fortgesetzt: Ursprünge des Begriffs Quartierschaft, Bedeutungswandel im Laufe der Jahrhunderte, und warum gerade drei.
- Probleme und Gefahren durch den massiven Einsatz von Messengern in der Kommunikation zwischen den Rottbrüdern hat Georg in seinem Beitrag aufgezeigt. Bemerkenswert dabei ist, dass er es nicht dabei belassen hat, sondern zugleich ein überzeugendes Konzept zur Lösung schlüssig heraugearbeitet hat.
- Stefan hat in einer kleinen Lobrede die Rottbrüder geehrt, die spontan und mit bloßen Händen am Freitagmorgen das windschiefe Rottbanner über der Einfahrt wieder aufgerichtet haben.

Wenn bei Holli die rote Rose im Knopfloch blinktUnd von Ferne die Küppers Minna geblasen klingt,Gibt es Männer, die zieht‘s wie immer ins Rott hinaus,Und sie holen den guten alten Zylinder raus.Und dann geh‘n sie gemütlich, auch wenn mal einer rennt,Ihren Weg zur Quartierschaft, den jeder Schütze kennt.Und von Mund zu Mund das alte Lied erklingt,Hör von Fern, wie man singt:Anne Anne Annemarie, warte nicht auf mich bis mo-orgen früh,Anne Anne Annemarie, bis morgen früh.
Rottfeier am Donnerstag
Rottfeier am Freitag
Rottfeier am Sonntag
Nachfeier am Sonntag
Schon vormittags rückte die Frühschicht an, um mit den vorbereitenden Arbeiten zu beginnen. Auf dem Plan standen systemrelevante Tätigkeiten. Fehler konnte man sich hier keine erlauben, denn sonst wäre die Festfreude nachhaltig getrübt:
- Anbringen der Fahnen (hochsensibel, weil anscheinend nicht egal ist, ob blau oder weiß unten bzw. links ist).
- Aufhängen der Bilder (jedes hat schließlich seinen festen Platz)
- Umwickeln der Dachsparren mit Bindedraht (nicht zu fest und nicht zu locker)
- Spannen der Zylinderleinen (Durchhang beachten)
- Aufbau der Thekenlandschaft (denn bekanntlich ist Durst schlimmer als Heimweh)
Nachmittags übernahm dann die Spätschicht. Nachdem die jungen Bürger uns mit Tannen- und Birkengrün versorgt hatten, widmete sich ein hochgradig spezialisiertes Expertenteam der nachhaltigen Begrünung des Rottzeltes.
- Filetieren der Tannen (nicht zu kurz und nicht zu lang)
- Applizieren der Tannenzweige an die Dachsparren (den Stängel immer nach oben)
- Aufhängen des Rott-Banners am Tor in luftiger Höhe (Unterkante Höhe Getränkelaster + 5%)
- Zelt ausfegen (auch an die Ecken denken)
- Tische und Stühle aufstellen (kriegen wir wohl noch 6 Plätze mehr unter)
- Einjustieren der Zapfanlage unter realen Betriebsbedingungen (hier müssen alle mit ran)
Als schließlich im warmen Licht der Abendsonne die große Fahne am Mast flatterte, waren alle rundum glücklich und zufrieden. Mittwoch geht's dann richtig los.
Unser Rottmeister Dirk hatte so eine Vorahnung: Nach 3 langen Jahren Schützenfestpause könnte das über Jahrzehnte mühsam erarbeitete Zelt-Wissen in Vergessenheit geraten sein und man muss daher ein paar Stunden mehr einkalkulieren. Darum hatte er die Truppe bereits auf 9:30 Uhr zur besten Frühstückszeit einbestellt. Sein Ruf wurde von den Rottbrüdern gehört, es kamen viele, und sie kamen pünktlich.
Zum Glück erwies sich Dirks Vorahnung als falsch. Zwar war tatsächlich manches Detail in den Köpfen nicht mehr vorhanden. Aber Dank Peters sorgfältiger Dokumentation ließen sich die unweigerlich aufkommenden Fragen meist ganz schnell beantworten. Und so wuchs das Rottzelt unter der gleißenden Sonne Niedersachsens dann doch recht schnell in die Höhe. Da sich parallel dazu zwei weitere Gruppen auf Heibers Edel-V2A und die Nebenzelte konzentrierten, war in der Mittagszeit die ganze Geschichte erledigt und man versammelte sich fröhlich um den Grill. Noch schnell mit einem Bier auf das Schützenfest angestoßen, und dann ging es weiter zum FestiWall.
Steinig begann der Weg zur Rottfeier: Am 18. April (Ostermontag) nahmen Catrin und Dirk gemeinsam mit Dieter das Rottgelände in Augenschein. Sie durften feststellen, dass vor dem Aufbau insbesondere der Theke an gewohntem Ort noch einige Steine aus dem Weg zu räumen waren. Inzwischen diente der Platz nämlich als Zwischenlager für einige Tonnen groben Schotters. Dieser Schotter war an eine andere Stelle auf dem Grundstück zu verbringen, um die dort bereits entfernten Findlinge zu ersetzen. Da Dieter auch in diesem Jahr sein Grundstück großzügig für unsere Rottfeier zur Verfügung stellte, war es eine Ehrensache, ihn bei diesem „Problem“ zu unterstützen.
Als Termin für den Arbeitseinsatz wurde der 7. Mai festgesetzt. Nun galt es, dafür ausreichend Muskelkraft aus den Reihen der Rottbrüder zu aktivieren. Morgens rückten dann einige Rottbrüder mit entsprechender Ausrüstung (Schubkarren, Schaufeln) pünktlich an und legten los. Nach anfänglicher Euphorie wurden schnell die Arme länger und die Schritte langsamer. Zum Glück stand als zusätzliche Unterstützung ein 1968er John Deere-Schlepper zur Verfügung, der den Rottbrüdern etliche Fahrten mit der Schubkarre abnehmen konnte. Zunächst konnte der Schotter einfach so abgekippt werden, dann aber galt es, damit einen gleichmäßigen Wall zu gestalten. Präzise Vorgaben dazu waren im Vorfeld übergeben worden. Auch diese Herausforderung wurde gemeistert. Unsere Rottmeisterin sorgte für das leibliche Wohl und lieferte zur rechten Zeit die Mittagsverpflegung. Das obligatorische Edelherb wurde bereits zum Arbeitsbeginn mit o. g. John Deere 1020 zum Arbeitsort verlastet.(BuD 2022)